vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 23, 2025
Foto: Martin Perktold
2026 wird in Innsbruck Geschichte sichtbar gemacht: Der Gedenkort Reichenauentsteht als zentrales Zeichen historischer Verantwortung und Erinnerungskultur. Bereits eröffnet wurden die modernen Räume am Domanigweg in Amras für Beratung, Betreuung und Übergangswohnen für Frauen, Kinder und Jugendliche
Das von Vizebürgermeister Georg Willi verwaltete Gesamtbudget von rund 80 Millionen Euro setzt 2026 deutliche Schwerpunkte: Es stärkt die Innsbrucker Erinnerungskultur, verbessert die Rahmenbedingungen sozialer Unterstützung und schafft die dafür benötigte Infrastruktur. Ein Schwerpunkt liegt auf Maßnahmen, die Menschen in herausfordernden Lebenssituationen Stabilität geben, sowie auf Projekten, die historisches Wissen zugänglich machen und ein aktives Bewusstsein für die Vergangenheit fördern. Das Innufer östlich der Grenobler Brücke ist derzeit geprägt von den Arbeiten rund um die Entstehung des Gedenkorts Reichenau, der in unmittelbarer Nähe des ehemaligen NS-Lagerkomplexes errichtet wird.
Ziel ist eine zeitgemäße, würdige Gedenkstätte für die Menschen, die dort während der NS-Zeit inhaftiert waren und ermordet wurden. „Über Jahrzehnte lag dieser Ort weitgehend im Verborgenen. Nun wird er sichtbar gemacht und behutsam in den Stadtraum eingebettet, damit sein historisches Gewicht künftig einen festen Platz im öffentlichen Bewusstsein erhält. Der neue Gedenkort lädt zur Bildung, Einkehr und Auseinandersetzung ein – ein Ort, an dem neueste historische Erkenntnisse und zeitgemäße Ansprüche an Erinnerungskultur zusammenfinden. Der Imperativ des ‚Nie wieder‘ soll hier spürbar werden und uns gerade in der heutigen Zeit Orientierung geben“, betont Kulturreferent Vizebürgermeister Georg Willi.
Gedenkort nimmt Form an
Die Umsetzung begann mit der Präsentation erster Prototypen der Namenssteine für die Toten des Lagers im Mai des Vorjahres. Die laufenden Forschungen haben bislang 115 Personen namentlich ermittelt. Aktuell werden die landschaftliche Neugestaltung, neue Wegeverbindungen, gepflasterte Oberflächen und die Namenssteine umgesetzt. Ergänzend entstehen ein Audioweg, eine analoge Informationstafel sowie ein digitales Archiv, das historische Inhalte online zugänglich macht. In der nächsten Projektphase wird der Gedenkort vervollständigt: Ein Pavillon markiert künftig den Zugang zum Areal und bietet einen geschützten Rahmen für Information und Innehalten. Vorgesehen sind Displays mit historischen und didaktischen Inhalten, Sitzgelegenheiten sowie eine Beleuchtung, die Besuche auch am Abend ermöglicht.
Eine Dachskulptur sorgt zusätzlich für Witterungsschutz und setzt ein klares Zeichen im Stadtraum. Die Gesamtkosten betragen rund 1,2 Millionen Euro, davon übernimmt die Stadt 840.000 Euro, der Rest wird durch externe Fördermittel – unter anderem von Land Tirol und Sponsoren – getragen.
Quelle: Stadt Innsbruck