Verkehrsunfallstatistik 2022 der Polizeidirektion Pirmasens

vonPresseportal.de
FEBRUAR 21, 2023

ots/Polizeidirektion Pirmasens

Pirmasens (ots) -

Die Unfallentwicklung im Bereich der Polizeidirektion Pirmasens kann gegenüber dem vergangenen Jahr als weitgehend gleichleibend angesehen werden. Es wurden für den kompletten Direktionsbereich, welcher die Städte Pirmasens und Zweibrücken sowie den kompletten Landkreis Südwestpfalz umfasst, insgesamt 4844 Verkehrsunfälle registriert. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein minimaler Anstieg um 37 Verkehrsunfälle (+ 0,7%), Betrachtet man jedoch die diesjährigen Unfallzahlen mit den Zahlen des Jahres 2019, kann sogar ein Rückgang der Unfallzahlen (-9,8%) festgestellt werden.

Ein weiterhin positiver Trend zeigt sich bei den Verkehrsunfällen mit Personenschäden, die zwar gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 39 auf nun 459 gestiegen sind, jedoch im Vergleich zu dem vor "Corona-Pandemie-Jahr" 2019 um -13,1% zurückgegangen sind. Bedauerlicherweise mussten die Polizeidienststellen der Direktion Pirmasens in diesem Jahr insgesamt fünf Verkehrstote verzeichnen, glückweiser zwei weniger als im Jahr 2021.

Erneut blieb die Verkehrsunfallursache "unzureichender Sicherheitsabstand" mit nahezu einem Viertel aller Unfälle zumindest mit ursächlich und damit auf einem nach wie vor hohen Niveau. Hierunter werden Verkehrsunfälle mit der Ursache Nichteinhalten des Sicherheitsabstandes zum vorausfahrenden Fahrzeug, aber auch der ungenügende Seitenabstand zu einem am Straßenrand geparkten Fahrzeug erfasst. Den zweitgrößten Anteil der Unfallursachen stellten Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren mit insgesamt 1088 Verkehrsunfällen dar und trugen mit 22% maßgeblich zur Gesamtstatistik bei. Gerade beim Rangieren auf den Parkplätzen größerer Einkaufs- oder Baumärkte wurden so unzählige Verkehrsunfälle durch entsprechende Fehler gemeldet. Die dritthäufigste Unfallursache "unangepasste Geschwindigkeit" rangiert als Ursache mit 8,2% dahinter. Bei der Betrachtung der Verkehrsunfälle mit Personenschäden steht jedoch die Ursache Geschwindigkeit nach wie vor besonders für schwere Unfallfolgen. In drei von fünf tödlichen Verkehrsunfällen im Jahr 2022 musste Geschwindigkeit als tragende Ursache registriert werden. Somit bleibt festzuhalten: je schwerer die Unfallfolge, desto eher war überhöhte Geschwindigkeit zumindest eine der Unfallursachen. Seit letztem Jahr wurde die Unfallursache Ablenkung in die statistische Erfassung mit aufgenommen. Bei dieser Ursache werden u.a. Unfälle erfasst, bei denen der Fahrer insbesondere durch das Benutzen eines Handys vom Straßenverkehr abgelenkt war. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2022 ein verstärktes Augenmerk auf die Kontrollen in diesem Themenfeld gelegt. Die Unfallursache Ablenkung beträgt zwar nur zu einem halben Prozent der Gesamtunfälle bei, jedoch ist in diesem Bereich von einer extrem hohen Dunkelziffer auszugehen. Wie oft muss die Polizei schwerste Unfälle aufnehmen, bei denen Fahrzeuge aus "unerklärlichen Gründen" frontal in den Gegenverkehr krachen. Auf Grund der technischen Weiterentwicklung der Fahrzeuge und weitgehenden Ausstattung mit Freisprecheinrichtungen ist es nicht nachvollziehbar warum es doch noch so häufig zu Verstößen in diesem Bereich kommt.

Die Aufklärungsquote bei Unfallfluchten sank gegenüber dem Vorjahr zwar leicht auf 42,9 % (- 0,5 %), die Wahrscheinlichkeit überführt zu werden ist dennoch relativ hoch. In 413 Fällen konnten die Unfallflüchtigen ermittelt werden. Es bleibt festzustellen, dass bezogen auf die Gesamtunfallzahlen sich im letzten Jahr fast jeder fünfte Unfallverursacher (19,8 %) unerlaubt von der Unfallstelle entfernt hat.

Meist als Beifahrer in Fahrzeugen oder als verkehrsschwache Verkehrsteilnehmer (u.a. Radfahrer oder Fußgänger) nehmen Kinder (bis einschließlich 14 Jahren) am Verkehrsgeschehen teil und sind häufig von Verkehrsunfällen betroffen. 2022 wurden 46 Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung registriert, was einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 11 Verkehrsunfälle bedeutet. Glücklicherweise wurde kein Kind getötet, jedoch zwei schwer und 37 leicht verletzt. zwölf Kinder wurden als Hauptverantwortliche für Verkehrsunfälle erfasst. In diesem Kontext führt die Polizeidirektion in Kooperation mit allen Kommunen sowie mit externen Organisationen zahlreiche Veranstaltungen im Bereich der Verkehrsprävention in Kindergärten und Schulen durch, um durch Verkehrsunterricht ("richtiges Verhalten im Straßenverkehr") und verkehrserzieherische Maßnahmen (u. a. Fahrradausbildung, Schülerlotsenausbildung) die Kinder auf ein sicheres Verhalten im Straßenverkehr vorzubereiten.

Unter Beteiligung der Altersgruppe "Junge Fahrer" (18- bis 24-jährige) wurden in diesem Jahr 905 Verkehrsunfälle verzeichnet, wobei in 68% der Verkehrsunfall eigenverschuldet war. Die Beteiligung dieser Altersgruppe am Gesamtunfallgeschehen betrug 18,6%. Die Gruppe der "Jungen Fahrer" zeigt erfahrungsgemäß ein deutlich risikobereiteres Fahrverhalten, das in Kombination mit mangelnder Fahrpraxis bei einer Vielzahl von Unfällen ursächlich ist. Abstand (23,55%) und Geschwindigkeit (12,9%) sind in dieser Gruppe die Hauptunfallursachen. Bei den Verkehrsunfällen in dieser Risikogruppe wurden keine Personen tödlich verletzt, 12 Personen erlitten schwere und 86 Personen leichte Verletzungen.

Die Altersgruppe der Senioren umfasst den Personenkreis der über 65-Jährigen. Bei den insgesamt 1101 Verkehrsunfällen im Jahr 2022 mussten drei Verkehrstote, 25 Schwerverletzte sowie 91 leichtverletzte Personen bedauert werden. In den überwiegenden Fällen zählen Fehler beim Ein- / Ausparken / Wenden / Rückwärtsfahren (sogenannte "Rangierunfälle") zu den häufigsten Unfallursachen in dieser Gruppe. Neben der allgemeinen Zunahme des Straßenverkehrs werden die Anforderungen an die Verkehrsteilnehmer immer komplexer. Altersbedingte Defizite können sich hierbei negativ auf das Reaktions- und Handlungsvermögen auswirken. Durch Erfahrung und defensivere Fahrweise kann diese Altersgruppe jedoch einen Großteil möglicher Defizite ausgleichen.

Motorisierte Zweiradfahrer waren im Jahr 2022 an 131 Verkehrsunfällen beteiligt. In 69% der Unfälle wurde bei dieser Risikogruppe vorrangig Eigenverschulden festgestellt. Bei den Unfällen mit motorisierter Zweiradbeteiligung verunglückten 84 Personen. Bedauerlicherweise verstarben zwei Personen, 35 wurden schwer und 66 Personen leicht verletzt. Diese Zahlen belegen das nach wie vor hohe Verletzungsrisiko motorisierter Zweiradfahrer. Die Hauptunfallursache bei dieser Risikogruppe ist unverändert nicht angepasste Geschwindigkeit. Neben den allgemeinen Geschwindigkeitsüberwachungen finden auch Kontrollen im Bereich vielbefahrener Motorradstrecken - beispielhaft rund um Johanniskreuz - mit speziell ausgebildeten Polizeibeamten statt. Hier konnten im abgelaufenen Kalenderjahr über 81 repressive Maßnahmen getroffen werden. Der stetig steigende Trend sich mehr mit dem Fahrrad und E-Bike fortzubewegen und der letztjährige signifikante Anstieg von Fahrradunfällen, konnte in diesem Jahr mit 101 Verkehrsunfällen (+9,78) bestätigt werden. Insgesamt wurden hierbei 116 Radfahrer verletzt, gegenüber 82 im Jahr zuvor. Es musste kein Verkehrstoter 2022 in dieser Risikogruppe beklagt werden. Schwere Verletzungen wurden bei 22 und leichte Verletzungen bei 94 Radfahrern registriert.

Im Jahr 2022 lag die Gesamtzahl der durch die Beamtinnen und Beamte der PD Pirmasens getroffenen Verkehrssanktionen bei mehr als 9478 Maßnahmen. Bei Kontrollen zur Bekämpfung der alkohol- und/oder drogenbeeinflussten Fahruntüchtigkeit wurden über 707 Fahrzeugführer aus dem Verkehr gezogen, die unter Drogeneinfluss oder mit zu viel Alkohol im Körper am Straßenverkehr teilgenommen hatten. Hierbei übertrafen mit 361 die Fahrten unter Drogeneinfluss die Zahl der Fahrten unter Alkohol. In über 153 Fällen konnte durch rechtzeitiges polizeiliches Einschreiten der Antritt einer solchen Fahrt verhindert werden. Insgesamt wurden über 920 Strafverfahren eingeleitet, über 4885 Ordnungswidrigkeiten beanstandet und mehr als 3050 Mängelberichte ausgestellt. Aber auch dem Präventionsgedanken in der Polizeidirektion Pirmasens wurde eine tragende Rolle beigemessen. durch speziell geschulte Beamte wurden u.a. bei Präventionsveranstaltungen an Schulen mehr als 494 Schüler zum Thema Alkohol und Drogen informiert. Erfreulicherweise konnten in 2022 die traditionellen, mehrtägigen Verkehrssicherheitstage für den Landkreis Südwestpfalz und die Stadt Pirmasens wieder durchgeführt werden. Diese werden bislang immer speziell für Schüler weiterbildender Schulen und damit zur Erreichung der besonderen Zielgruppe der sogenannten "Jungen Fahrer" angeboten.

In diesem Kontext bedankt sich der Leiter der Polizeidirektion Pirmasens, Polizeidirektor Stefan Bauer, auch in diesem Jahr trotz der vielfältigen und komplexen Herausforderungen für die sehr engagierte erbrachte Arbeit nicht nur bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den externen Trägern für Verkehrssicherheitsarbeit, sondern auch bei den Bürgerinnen und Bürgern für das stetig kooperative Zusammenwirken bei der Aufklärung von Straftaten und für das weiterhin ungebrochene Vertrauen in die Polizei. Pdps

Quelle: Original-Content von: Polizeidirektion Pirmasens, übermittelt durch news aktuell

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