Tirol: „Brechen wir aus!“ 2026 - Neues Programm

vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 20, 2025

Copyright: Land Tirol/Christanell

Copyright: Land Tirol/Christanell

Copyright: Land Tirol/Christanell

Ganzjähriges Begleitprogramm: Musiktheater, Gespräche mit ZeitzeugInnen, Vorträge und Führungen

Musiktheater, Buchveröffentlichungen und Rundgänge durch Innsbruck: Die Ausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus!“ im Landhaus wird nicht nur verlängert, sondern inhaltlich weiter vertieft. Das neue, umfangreiche Begleitprogramm lädt im gesamten Jahr 2026 zu Veranstaltungen im Zeichen der Erinnerungskultur. Ziel ist es, die Geschichte von Leokadia Justman lebendig zu halten und die Gesellschaft für die NS-Vergangenheit zu sensibilisieren.

„Mehr als 5.100 Menschen haben sich im Landhaus von Leokadia Justman und ihrer Überlebensgeschichte berühren lassen. Das Begleitprogramm für 2026 führt bewährte Formate wie die Schulvermittlung fort, setzt zugleich aber neue Akzente mit Konzerten, Rundgängen und zwei Buchvorstellungen“, erklärt Kulturreferent LH Anton Mattle, der die Ausstellung im Landhaus bis 26. Oktober 2026 verlängert hat. „Wir dürfen uns nicht ausruhen – Erinnerung muss lebendig bleiben und an die junge Generation weitergegeben werden. Das neue Programm gibt Anstoß für Begegnungen, Diskussionen und eine vertiefte Auseinandersetzung.“ Während der Weihnachtstage ist die Ausstellung werktags regulär von Montag bis Freitag (9 bis 17 Uhr) geöffnet – ausgenommen sind der 24. und 31. Dezember 2025.

Neues Begleitprogramm: Lesungen, Konzerte und ZeitzeugInnen-Gespräche

Das Veranstaltungsprogramm 2026 spannt einen Bogen von wissenschaftlichen Vorträgen und Gesprächen mit ZeitzeugInnen bis zu szenisch-musikalischen Formaten. Interessierte aller Altersklassen sind eingeladen, Leokadia Justmans Lebensweg aus einem lokalhistorischen Blickwinkel zu betrachten und persönliche Berührungspunkte zu finden. Besonderer Höhepunkt ist die Vorstellung des neuen Buches „Mich kriegt ihr nicht!“: Der Überlebensbericht von Józef Wi?nicki, späterer Ehemann von Leokadia Justman, wird am 28. Mai 2026 erstmalig in deutscher Übersetzung präsentiert. Bei der Veranstaltung geben die beiden Ausstellungskuratoren Niko Hofinger und Dominik Markl Einblicke in das Leben von Wi?nicki, der aus dem Zug nach Treblinka sprang und damit dem sicheren Tod entging.

LH Mattle zeigt sich als Kulturreferent beim neuen Programm vor allem über die Verbindung von Erinnerungskultur und Kunst erfreut: „Gerade künstlerische Formate eröffnen einen persönlichen Zugang zur Vergangenheit, wie die Graphic Novel ‚Lodzia & Marysia‘ des Tirolers Alwin Hecher zeigt. Kunst und Kultur machen sichtbar, dass Widerstand viele Gesichter hat – und dass jede Generation Verantwortung übernehmen muss.“ So widmet sich das Osterfestival Tirol in Kooperation mit dem Tiroler Landestheater Leokadias Schicksal beim Format „40 Orte“. Mitglieder des Schauspiel-Ensembles am Landestheater und MusikerInnen rund um die Sängerin Timna Brauer lassen am 12. März 2026 Leokadias Werk im Landhaus lebendig werden. Am 29. April 2026 erzählt das Musiktheaterprojekt „Was ist richtig? Wege des Widerstands“ von der Pazifistin Irene Harand und dem General Wilhelm Zehner – und verbindet dabei zwei ganz unterschiedliche Biografien mit Musik aus der Zeit zwischen 1885 und 1938. Mit Gesang, Schauspiel und Begleitung durch die Militärmusik Tirol steht der Abend im Landhaus ganz im Zeichen von Verantwortung und Zivilcourage.

Großer Erfolg der Schulvermittlung: Ausbau und neue Stadtrundgänge

Ein zentraler Schwerpunkt bleibt weiterhin das Vermittlungsangebot für Tiroler SchülerInnen ab der vierten Stufe. „Die Schulvermittlung ist ein voller Erfolg: Rund 1.100 Kinder und Jugendliche aus 50 Schulklassen haben das Programm bereits genutzt. Dass sich so viele junge Menschen mit Leokadias Geschichte auseinandersetzen, ist ermutigend“, betont LH Mattle. Für 2026 wird die Schulvermittlung weiter ausgebaut: Lehrpersonen können neben der Führung durch die Landhaus-Ausstellung zwischen zwei historischen Rundgängen durch Innsbruck wählen.

„Die Schülerinnen und Schüler lernen bei den Stadtrundgängen die Schauplätze des Geschehens kennen – vom ehemaligen Polizeigefängnis bis zu Erinnerungsorten des Widerstands und der Befreiung“, informieren die beiden Kuratoren Hofinger und Markl. „Auf dem Programm steht auch der Besuch des städtischen Westfriedhofs mit seinem jüdischen Gräberfeld. Dort können die Schulklassen mehr über jüdisches Leben in Tirol, aber auch Flucht und Verfolgung im Nationalsozialismus lernen.“

Die Vermittlungsangebote für Schulen werden von der Pädagogischen Hochschule Tirol und dem Verein ERINNERN:AT organisiert. Anmeldungen sind laufend per E-Mail an selina.mittermeier@icloud.com möglich. Abseits vom Schulunterricht werden weiterhin die bewährten KuratorInnenführungen im Landhaus angeboten – jeweils zur Sonderausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus!“ und zum Schwerpunkt „Vom Gauhaus zum Landhaus“.


Sonderausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus!“

Die Ausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“ ergänzt als Sonderpräsentation die Rahmenausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ und ist von Montag bis Freitag (9 bis 17 Uhr) im Landhaus 1 zu sehen. Das Projekt ist eine Kooperation des Landes Tirol mit der Universität Innsbruck und dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, der Pädagogischen Hochschule Tirol, dem Archiv für Bau.Kunst.Geschichte, dem Programm ERINNERN:AT des OeAD (Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung) zum Lehren und Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust sowie dem Verein Wissenschaft und Verantwortlichkeit. Alle Veranstaltungen zum Thema „Tirol erinnert“ sind unter tirol.gv.at/erinnern zu finden – dort steht auch der virtuelle 360°-Rundgang der Ausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus“ zur Verfügung.

Quelle: Land Tirol

Mehr Nachrichten aus

Tirol