10 Jahre Zollabfertigung im Internationalen Postzentrum Niederaula

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unter Artenschutz stehenden, seltene Kakteen
ots/Hauptzollamt Gießen
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Folklorepuppe als Schmuggelversteck für Kakteen
ots/Hauptzollamt Gießen
14 Dez 21:24 2018 von Presseportal.de Print This Article

Boomender Internethandel beschert dem Zoll in Osthessen viel Arbeit

Gießen (ots) - Im Oktober 2008 richtete das Hauptzollamt Gießen im Internationalen Postverteilzentrum (IPZ II) der Deutschen Post AG in Niederaula (Kreis Hersfeld-Rotenburg) eine neue Abfertigungsstelle ein, die dem Zollamt Bad Hersfeld angegliedert ist. Dadurch konnten dort anfangs wöchentlich mehr als 20.000 Briefsendungen und Päckchen aus aller Welt zollamtlich abgefertigt werden. Vorher erfolgten die Abfertigungen im IPZ am Frankfurter Flughafen, wo durch den zunehmenden Internethandel bereits damals die Kapazitäten nahezu ausgeschöpft waren. Seitdem steigt die Anzahl der Sendungen, die vom Zoll abgefertigt werden kontinuierlich an. Waren es 2008 noch 800.000 abgefertigte Postsendungen sind es mittlerweile nahezu vier Mal so viele pro Jahr. Jetzt vor Weihnachten steigt die Zahl noch einmal besonders an. "Dabei macht uns besonders die Zunahme der beanstandeten Päckchen zu schaffen", so Michael Bender der Pressesprecher des Hauptzollamtes Gießen. "Hier verzeichnen wir jährlich einen Anstieg von 25 Prozent." Die Päckchen, bei denen die Zöllnerinnen du Zöllner im IPZ sogenannte Verbote und Beschränkungen überprüfen müssen, hat sich in den zehn Jahren verzwanzigfacht. Der Großteil dieser Sendungen entstammt dem sogenannten E-Commerce und kommt aus China. Immer wieder werden Waren über das Internet bestellt, die in Deutschland nicht einfuhrfähig sind. Hierauf haben die Zollbediensteten ein besonderes Augenmerk. Schon in den ersten Monaten hatten sie es mit einem bundesweiten Trend von zunehmenden Arzneimitteleinfuhren zu tun, der sich bis heute fortsetzt. So führen die Sicherstellungen von Arzneimitteln die Liste der nicht erlaubten Waren in Niederaula an. Mehr als 50.000-mal fanden die Zöllnerinnen und Zöllner in Briefen vor allem Potenzmittel aber auch andere Arzneimittel, deren Einfuhr verboten ist. "In den meisten Fällen sind diese Arzneimittel obendrein Produktfälschungen, die skrupellose Händler über das Internet an den Mann bringen wollen. Wir warnen eindringlich vor solchen Käufen, denn die gesundheitlichen Risiken sind groß", mahnt Bender. In den letzten drei Jahren nehmen besonders Einfuhren von Waren zu, bei denen die Produktsicherheit nicht gegeben ist. Etwa wenn das CE-Zeichen fehlt oder gefälscht wurde. Davon betroffen sind im Internet gekaufte Elektro- und Technikteile, Spielzeug und Werkzeug. Sie werden vom Zoll aus dem Verkehr gezogen, weil sie ein Gefährdung für den Nutzer sein können. "Wer jetzt noch schnell ein Weihnachtsgeschenk im Internet bestellt, sollte sehr genau hinschauen, was er da kauft. Vor allem bei Billigprodukten. Den überwiegenden Teil der aus Asien kommenden Elektroteile müssen wir aus dem Verkehr ziehen", sagt Michael Bender. "Auch bei Markenwaren sollte man sicher sein, dass es sich nicht um Fälschungen handelt, um Probleme zu vermeiden." Aber auch andere verbotene Dinge, wie Waffen, Rauschgift oder unter Artenschutz stehende Tiere oder Pflanzen fischen die Zöllner zunehmend aus den Postsendungen. So beispielsweise Teile eines Sprengsatzes die eine komplette Räumung des Gebäudes nach sich zogen. Bei einer durch die Staatsanwaltschaft sofort veranlassten Wohnungsdurchsuchung beim Empfänger stellten Ermittler des Landeskriminalamtes dann Kriegswaffen sicher. Immer wieder haben die Zöllner es auch mit kuriosen und raffinierten Verstecken zu tun. So fanden sie Kokain in Filzstiften versteckt, Marihuana als Tee verpackt, Tabletten in DVD-Hüllen eingeschweißt oder Anabolika in Spielzeug versteckt. Dreist war auch ein Versuch eines vermeintlichen Kakteenliebhabers der in Mexiko illegal entwendete und wegen ihrer Seltenheit unter strengstem Schutz stehende, Kakteen in einer Folklore-Puppe eingenäht einzuschmuggeln. Er scheiterte an den aufmerksamen Zöllnern in Niederaula. Einige der Kakteen überlebten bis heute in einem Botanischen Garten. Zusatzinformation: Der Zoll bietet für Verbraucher die kostenlose App "Zoll und Post" an. Diese kann helfen herauszufinden, in welchen Fällen sich ein Kaufpreis durch Steuern und Zölle eventuell noch erhöht. Informationen zur Einfuhr von Postsendungen finden sich auch auf www.zoll.de.


Quelle: Original-Content von: Hauptzollamt Gießen, übermittelt durch news aktuell



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