Bilanz der Feuerwehr Hamburg zum Jahreswechsel 2022 / 2023: Weniger Einsätze als befürchtet, heftige Böller-Angriffe auf Einsatzkräfte

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Feuerwehr - Symbolbild
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01 Jän 17:44 2023 von Presseportal.de Print This Article

Hamburg (ots) -

Hamburg, Jahreswechsel 2022 / 2023

Die Feuerwehr Hamburg hatte sich zusammen mit den Hilfsorganisationen intensiv auf den Jahreswechsel 2022 auf 2023 vorbereitet. An allen Feuer- und Rettungswachen der Berufsfeuerwehr wurden zusätzliche Rettungswagen, aber auch Löschfahrzeuge und Drehleitern in Dienst genommen. Die 86 Freiwilligen Feuerwehren waren im gesamten Hamburger Stadtgebiet Silvester von 19:00 Uhr an mit zwei Löschfahrzeugen in voller Einsatzbereitschaft. Das Personal an den Feuer- und Rettungswachen und in der Rettungsleitstelle wurde zudem deutlich verstärkt. Insgesamt gab es über den Jahreswechsel ein Einsatzaufkommen das intensiv, das aber an die erwarteten, hohen Zahlen von 2019/2020 nicht heranreichte.

Trotz der umfangreichen Präventionsarbeit der Feuerwehr Hamburg, die seit vielen Jahren den richtigen und sicheren Umgang mit Feuerwerkskörpern thematisiert, kam es in der vergangenen Nacht zu schweren Verletzungen im Umgang mit Böllern und Raketen. Auffallend ist dabei, dass auch sehr junge Menschen von Böller-Verletzungen betroffen waren: Um 20:40 Uhr wurde ein vierjähriger Junge mit einer Böllerverletzung an der Hand direkt auf den Hof der Feuer- und Rettungswache Bergedorf gefahren. Nach einer Versorgung durch Notfallsanitäter:innen wurde das Kind in ein Krankenhaus befördert.

Um 20:48 Uhr wurde aus dem Hofweg (Uhlenhorst) über den Notruf 112 "Kind mit Handverbrennung nach Raketenstart" gemeldet. Ein dreijähriges Mädchen musste mit Verbrennungen im Brustbereich nach einer Versorgung durch Notfallsanitäter:innen in ein Kinderkrankenhaus zur weiteren Behandlung befördert werden.

Neujahr um 01:01 Uhr wurden Rettungsdienstkräfte der Feuer- und Rettungswache Wandsbek in den Schiffbeker Weg nach Billstedt alarmiert. Hier waren einem 11- und einem 13-jährigen Jungen offenbar Böller in der Hand explodiert und hatten sich eine Platzwunde an der Stirn, am Augenlied und eine mögliche schwerere Augenverletzung zugezogen.

Um 01:16 Uhr musste ein 36-jähriger Mann in der Straße Jungborn in Hamburg-Schnelsen mit einer Amputationsverletzung versorgt werden. Der Mann hatte sich offenbar mit einem Böller den Zeige- und den Mittelfinger der rechten Hand weggesprengt.

Viele Feuer mussten durch die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr im gesamten Stadtgebiet in der Silvesternacht gelöscht werden. In den allermeisten Fällen brannten Mülltonnen oder Altpapiercontainer. Neujahr um 00:19 Uhr wurde die Feuerwehr zudem nach Rahlstedt gerufen. Hier brannte es im Poggfreedweg auf dem Balkon im 2. Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses. Das Feuer war bei Eintreffen der ersten Kräfte bereits in die Wohnung gelaufen und musste mit zwei C-Rohren bekämpft werden. Ein Zimmer stand bereits in Vollbrand. Eine Frau wurde mit dem Verdacht auf eine Rauchgasinhalation in ein Krankenhaus befördert, die Wohnung ist unbewohnbar.

Erschreckend in unserer Silvester-Neujahrs-Bilanz ist die Art und Weise, wie Einsatzkräfte des Rettungsdienstes, der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren während der Silvesternacht mit Feuerwerkskörpern aggressiv angegangen, regelrecht beschossen wurden.

Um 22:20 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Schnelsen, die in der Straße Vörn Brook in Schnelsen bei der Brandbekämpfung mehrerer brennender Mülleimer mit Feuerwerkskörpern angegriffen. Ein Vogelschreck-Böller drang dabei durch die dicke Brandschutzkleidung eines Feuerwehrmannes und verursachte Verbrennungen am Oberschenkel.

Kurz vor den Jahreswechsel wurde die Freiwillige Feuerwehr Eidelstedt im Astweg beim Löschen brennender Müllcontainer gezielt unter Beschuss mit Feuerwerkskörpern genommen. Ein Kamerad wurde dabei am Auge verletzt und musste in einem Krankenhaus behandelt werden.

In der Straße "Bei St. Ansgar" in Niendorf wurden kurz nach Mitternacht ein Notarzt und ein Notfallsanitäter im Einsatz körperlich angegriffen. Der Angreifer konnte fixiert und der Polizei übergeben werden.

Ein Kamerad der Freiwilligen Feuerwehr Finkenwerder wurde auf seinem Motorrad auf dem Weg zum Einsatz kurz vor dem Feuerwehrhaus im Doggerbankweg mit einer Leuchtkugel beschossen. Diese verfehlte den Feuerwehrmann nur knapp.

Um 00:44 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Hausbruch in die Straße Stubbenhof alarmiert. Hier sollte ein brennender Müllcontainer gelöscht werden. Als das Löschfahrzeug in die Straße einbog, wurde es von etwa 50 Leuten mit Böllern beworfen und mit Raketen beschossen. Die Einsatzkräfte zogen sich daraufhin sofort zurück.

Was soll das? Wir kommen als Feuerwehr, als Rettungsdienst um Feuer zu löschen, um Menschen zu retten und werden dann beschossen? Wir wünschen allen Hamburgerinnen und Hamburgern ein friedvolles und gesundes neues Jahr 2023



Quelle: Original-Content von: Feuerwehr Hamburg, übermittelt durch news aktuell



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