Tirol: Mentale Gesundheit im HörS-AAL

vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 28, 2025

Tirol

Einzigartig im deutschsprachigen Raum: Serviceeinrichtung „S-AAL“ für Studierende mit ADHS, Autismus und Lernstörungen an Universität Innsbruck

Zeitdruck, Prüfungen oder Selbstmanagement: Für viele StudentInnen gehören diese Herausforderungen zum Studienalltag. Einigen fällt es schwerer, diese Hürde alleine zu bewältigen – umso wichtiger sind Anlaufstellen, die frühzeitig und unkompliziert Unterstützung bieten. Genau hier setzt S-AAL an: die Serviceeinrichtung für Studierende mit Aufmerksamkeitsstörungen, Autismus und Lernstörungen an der Universität Innsbruck. Auf Antrag von Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele stellt das Land Tirol bis 2027 mehr als 160.000 Euro für dieses in Österreich einzigartige Projekt bereit. „Die Serviceeinrichtung S-AAL ist ein doppelter Gewinn: Studierende erhalten niederschwellig und kostenlos Unterstützung bei Belastungen im Studium – und gleichzeitig werden neue Erkenntnisse für psychologische Diagnostik und Beratung gewonnen. Dieses Zusammenspiel von Wissenschaft und sozialer Verantwortung macht S-AAL zu einem echten Pionierprojekt für Tirol und ganz Österreich“, zeigt sich LRin Hagele beeindruckt.

Die Förderung von S-AAL ist nur ein Beispiel für eine Vielzahl an wissenschaftlichen Initiativen, die das Land Tirol mitfinanziert: „2025 haben wir Projekte im Bereich Wissenschaft und Forschung mit rund sieben Millionen gefördert“, informiert die Wissenschaftslandesrätin. Ein Schwerpunkt lag zudem auf der Förderung von NachwuchsforscherInnen – hier unterstützte das Land Tirol zuletzt 55 Forschungsvorhaben mit rund einer Million Euro.

Ein Leuchtturmprojekt für Studierende in Tirol

Seit dem Start im November 2021 hat sich S-AAL zu einem einzigartigen Vorzeigemodell in der deutschsprachigen Hochschullandschaft entwickelt. Die Einrichtung ist direkt an der Universität Innsbruck angesiedelt und richtet sich fakultätsübergreifend, kostenlos und niederschwellig an Studierende. Allein in den letzten beiden Studienjahren wurden 539 Studierende mit rund 900 erbrachten Leistungen begleitet – eine Verdreifachung gegenüber den Anfangsjahren (160 Studierende und über 300 erbrachte Leistungen).

„Die Nachfrage nach Unterstützung und Beratungen innerhalb der Studierenden ist weiterhin hoch. Es ist unsere Pflicht, Verantwortung für die Menschen zu übernehmen, die an unseren Hochschulen lernen und arbeiten“, erklärt LRin Hagele. S-AAL deckt dabei nicht nur Studierende der Universität Innsbruck ab, sondern steht als Anlaufstelle grundsätzlich allen Studierenden von Tiroler Universitäten bzw. Hochschulen offen.

Neben dem klassischen Verdacht auf ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung), ASS (Autismus-Spektrum-Störung) und/oder Lernentwicklungsstörungen können sich Studierende auch aufgrund anderer studienbezogener Herausforderungen, die zu Aufmerksamkeits- und Gedächtnisproblemen führen, an die Beratungsstelle wenden. Dazu zählen beispielsweise extremes Prokrastinationsverhalten oder Prüfungsangst.

„Mit Hilfe der Unterstützung des Landes können wir unsere bestehenden Leistungen ausbauen. So können wir nun neben Beratung und Diagnostik auch entsprechende Kurzzeit-Interventionsangebote, die auf den universitären Kontext zugeschnitten sind, anbieten“, beschreibt die Projektleiterin und klinische Psychologin Verena Dresen (Universität Innsbruck) das erweiterte Leistungsangebot.

Unter einem Dach: Forschung, Diagnostik und Interventionsangebote

S-AAL verbindet als Lehr- und Forschungsambulanz klinische Praxis mit wissenschaftlicher Arbeit. Der Bedarf ist hoch: ADHS und auch Lernentwicklungsstörungen betreffen im Erwachsenenalter bis zu sieben Prozent der Bevölkerung, bei Autismus liegt das Vorkommen etwa bei einem Prozent. Unbehandelt entwickeln bis zu 80 Prozent der Betroffenen weiterführende psychische Belastungen – beispielsweise Depressionen, Burnout oder Angststörungen. Studierende können sich auf der Website von S-AAL informieren und per E-Mail um einen Termin ansuchen. Die Beratungsgespräche sind vollkommen unverbindlich; in weiterer Folge steht es Studierenden frei, eine klinisch-psychologische Diagnostik in Bezug auf ADHS, ASS und Lernentwicklungsstörungen wahrzunehmen. Für eine langfristige Versorgung stellen die ExpertInnen von S-AAL auch Kontakt zum niedergelassenen Bereich oder Angeboten wie der Psychologischen Studierendenberatung und dem Psychosozialen Krisendienst her.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass Studierende an psychischen Belastungen und unbehandelten Symptomen scheitern. S-AAL schließt hier eine Versorgungslücke und hilft mit seinen Diagnose- und Beratungsangeboten, Studienabbrüche zu verhindern. Für viele Studentinnen und Studenten ist dies der erste Schritt zu einem unbeschwerteren Studienalltag“, unterstreicht LRin Hagele.

Wissenschaftsförderung mit Wirkung: Bilanz 2025

Mit der Förderung von Projekten wie S-AAL setzt das Land Tirol gezielt Akzente in der heimischen Forschungs- und Hochschullandschaft. 2025 kamen rund sieben Millionen Euro Projekten im Bereich Wissenschaft und Forschung zugute – von medizinischer Forschung bis zu KI-gestützter Brückenwartung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Förderung der hiesigen NachwuchsforscherInnen. Im Jahr 2025 stellte das Land Tirol für 55 Nachwuchsprojekte – unter Beteiligung aller acht Tiroler Hochschulen – über eine Million Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Insgesamt gingen 139 Einreichungen für das NachwuchsforscherInnen-Programm ein.

„Nachwuchsforschung ist die Grundlage für die Spitzenforschung von morgen. Indem wir junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fördern, sichern wir langfristig den Wissenschaftsstandort Tirol“, erklärt LRin Hagele ihr Ziel, heimische Talente fit für den internationalen Wissenschaftsbetrieb zu machen. „Forschung bildet die Basis für moderne Praxis und damit auch für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Tirol“, so die Landesrätin. Die nächste Ausschreibung der Tiroler NachwuchsforscherInnenförderung findet von 1. Februar bis 15. März 2026 statt – alle Infos dazu finden sich auf der Website des Landes Tirol.

Quelle: Land Tirol

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