Tirol: Neuer Leitfaden stärkt Kindeswohl an Tirols Schulen

vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 28, 2025

Tirol

Gemeinsame Initiative von landeschulärztlichem Dienst, Kinder- und Jugendhilfe, Bildungsdirektion für Tirol und Kinder- und Jugendanwaltschaft von Tirol

Der Tag der unschuldigen Kinder am 28. Dezember rückt jährlich die Schutzbedürftigkeit von Kindern und Jugendlichen ins Bewusstsein. Das Land Tirol nimmt dies zum Anlass, einen neuen Leitfaden zur Wahrung des Kindeswohls vorzustellen. Ziel ist es, das gesamte Personal in Tiroler Schulen einmal mehr zu sensibilisieren, Anzeichen von Gewalt oder Vernachlässigung frühzeitig zu erkennen und Handlungsempfehlungen zu geben. Der Leitfaden „Verdacht auf Kindeswohlgefährdung“ wurde gemeinsam von der Fachabteilung Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol, der Bildungsdirektion für Tirol, dem landesschulärztlichen Dienst sowie der Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol erarbeitet und ergänzt die bereits bestehenden Kinderschutzkonzepte an den jeweiligen Schulstandorten.

Gemeinsamer Auftrag: Kindeswohl an Schulen stärken

Im Schulalltag stehen PädagogInnen und das weitere schulische Personal in engem Kontakt mit Kindern und Jugendlichen – meist über viele Jahre hinweg. Oft werden sie selbst zu engen Bezugspersonen: Sie bemerken bei Kindern aus nächster Nähe Veränderungen im Verhalten, im emotionalen Befinden oder im sozialen Umfeld. „Schulen sind ein Ort des Vertrauens. Unsere Lehrkräfte sind täglich mit den Schülerinnen und Schülern in Kontakt und haben ein feines Gespür dafür, wenn etwas nicht stimmt. Dann ist es entscheidend, hinzuhören, hinzuschauen und die Kinder ernst zu nehmen“, beschreibt Bildungslandesrätin Cornelia Hagele den Alltag an vielen Tiroler Schulen. „Der neue Leitfaden bietet Sicherheit und gibt eine klare Linie vor, im Sinne des Kindeswohls zu handeln.“ Dabei sei wesentlich, dass sich der Leitfaden bewusst nicht nur an Lehrpersonen, sondern an alle Berufsgruppen im Schulumfeld richte – von der Direktion und der Verwaltung bis zum Betreuungspersonal.

Unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht oder sozialem Umfeld gilt: Gewalt kann überall auftreten. Dabei kann sie sehr unterschiedliche Formen annehmen und lange unentdeckt bleiben, wie Soziallandesrätin Eva Pawlata verdeutlicht: „Die Bandbreite reicht von körperlichen Übergriffen oder psychischer Gewalt – wie Liebesentzug oder emotionaler Erpressung – bis hin zu sexualisierter Gewalt. Auch das Miterleben von Gewalt zwischen Eltern ist oft eine schwere Belastung. Solche einschneidenden Erfahrungen können die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen massiv beeinträchtigen – umso wichtiger ist es, frühzeitig hinzusehen und zu handeln.“

Orientierung bei Verdachtsfällen

Bildungseinrichtungen sind gesetzlich dazu verpflichtet, bei begründetem Verdacht auf konkrete und erhebliche Kindeswohlgefährdung eine Mitteilung bei der zuständigen Kinder- und Jugendhilfe einzubringen – etwa bei Misshandlung, Vernachlässigung oder sexuellem Missbrauch. Der neue Leitfaden versteht sich als Handlungsanleitung und bietet ein übersichtliches Ablaufschema für Verdachtsfälle.

Lukas Trentini, Leiter der Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol, fasst die Ziele des Leitfadens folgendermaßen zusammen: „Das Recht auf Schutz vor Gewalt in Artikel 19 der UN-Kinderrechtekonvention macht unmissverständlich klar, dass es diesen Schutz in allen Lebensbereichen von jungen Menschen braucht. Im Lebensraum Schule verbringen die Kinder einen großen Teil ihrer Zeit. Und gerade dort sind Kinderschutzkonzepte und der sichere Umgang mit Anzeichen von Kindeswohlgefährdungen essenziell für das Wohl und die Entwicklung der Kinder. Es liegt in der Verantwortung der Erwachsenen, diesen Schutz zu gewähren und die gesetzliche Mitteilungspflicht professionell umzusetzen. Und genau dazu soll dieser Leitfaden einen praxistauglichen Beitrag leisten.“

Neben der gesetzlich verankerten Mitteilungspflicht konzentriert sich der Leitfaden insbesondere auf den Umgang mit häuslicher Gewalt und empfohlene Handlungsschritte. Er informiert unter anderem über:

Darüber hinaus listet der Leitfaden mögliche Anzeichen einer Kindeswohlgefährdung auf und hilft dabei, Unsicherheiten im schulischen Alltag abzubauen. Die digitale Version und weiteres Infomaterial finden sich auf der Website des Landes Tirol.

Quelle: Land Tirol

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