Tirol: Erfolgreiches Jahr für Bartgeier-Management in Nordtirol
48 Freiwillige verteilten sich zum internationalen Bartgeierbeobachtungstag auf unterschiedliche Standorte in ganz Nordtirol.
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Nordtirols Bartgeiermanagerin Elisabeth Weninger hält Ausschau nach den majestätischen Vögeln.
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Sieben bestätigte Brutpaare gibt es aktuell in Nordtirol.
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Aktuell sieben bestätigte Brutpaare
- Bedrohte Aasfresser sind Gesundheitspolizei der Natur
- Internationaler Bartgeier-Beobachtungstag mit 48 Freiwilligen in Nordtirol: Neues Brutpaar bestätigt – zahlreiche Vögel gesichtet
Seit Frühling 2024 ist sie offiziell im Amt und auch 2025 kann sie auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken: Nordtirols Bartgeier-Managerin Elisabeth Weninger. Aktuell gibt es sieben bestätigte Brutpaare, die meisten davon im Tiroler Oberland. Im Oktober stand eines der Highlights des Jahres für Vogelbegeisterte in ganz Tirol an: Der internationale Bartgeier-Beobachtungstag (International Observation Day – IOD). An diesem Tag helfen jedes Jahr zahlreiche ExpertInnen und Freiwillige zusammen und decken bestmöglich das gesamte Land ab. Mit Feldstecher und Kamera ausgerüstet wurde auch heuer wieder – teilweise den ganzen Tag – nach den majestätischen Vögeln Ausschau gehalten. Ein voller Erfolg: Die 48 freiwilligen BeobachterInnen konnten von insgesamt mehr als 30 verschiedenen Standorten in Nordtirol aus wieder dazu beitragen, die Daten über Tirols Bartgeiervorkommen zu verbessern. Besonders erfreulich ist, dass ein neues Brutpaar im Ötztal bestätigt werden konnte. „Der Bartgeier ist aufgrund seiner Größe und seiner Seltenheit ein ganz besonderes Tier in Tirol. Der Schutz und die genaue Beobachtung liegt in Nordtirol unter der Koordination von Elisabeth Weninger in guten Händen. Ich möchte mich bei ihr und den vielen Freiwilligen bedanken, die am Beobachtungstag teilgenommen haben und auch ganzjährig Sichtungen einmelden. So erhalten wir ein immer besseres Bild von der Entwicklung dieser so seltenen und wichtigen Art in Tirol“, sagt Naturschutzlandesrat René Zumtobel.
28 Bartgeier aller Altersklassen und ein neues Ötztaler Brutpaar
Mit 28 unterschiedlichen Bartgeier-Individuen, die an einem einzigen Tag gesichtet wurden, zeigt sich Weninger äußerst zufrieden: „Das ist eines der besten Ergebnisse der letzten Jahre. Außerdem freut es mich sehr, dass wir ein neues Brutpaar im Ötztal bestätigen konnten und insgesamt fünf der sieben bestätigten Brutpaare in Nordtirol gesehen haben. Drei davon konnten aktiv beim Horstbau beobachtet werden. Ein tolles Erlebnis.“ Die meisten Sichtungen wurden erwartungsgemäß im Ötztal, Paznaun, Lechtal und im Kaunertal gemeldet. Dabei wurden Vögel aller Altersklassen beobachtet. Das sei ein positives Zeichen für die stabile Entwicklung der Bartgeier-Population, sagt Weninger.
Auch in Osttirol gibt es im Nationalpark Hohe Tauern Bartgeier. Dort wird ein eigenes nationalparkübergreifendes Monitoring betrieben.
Der Bartgeier: Fakten statt Mythen
Der Bartgeier hatte aufgrund von Märchengeschichten und Mythen lange einen schlechten Ruf und war in den Alpen ausgerottet. Die in den 1980er-Jahren gestarteten Wiederansiedelungsversuche tragen langsam Früchte und es gibt in Nordtirol aktuell sieben Brutpaare. Im gesamten Alpenraum wird die Population auf 300 bis 400 Tiere geschätzt. Elisabeth Weninger leistet mit ihrer Arbeit als erste Bartgeier-Managerin in Nordtirol seit Anfang 2024 einen wesentlichen Beitrag, um den Bestand zu schützen, für möglichst ungestörte Brut- und Lebensbedingungen zu sorgen sowie die Bevölkerung über die Bedeutung der Vögel aufzuklären. Bartgeier haben als Aasfresser eine wichtige Rolle im natürlichen Kreislauf. Durch die restlose Beseitigung von Tierkadavern durch die Bartgeier wird die Ausbreitung von Krankheiten in der Natur verringert.
Tipps zum Erkennen von Bartgeiern
Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern und einem keilförmigen Schwanz sind die Vögel am Himmel unverkennbar. In ihrer Jugend weisen Bartgeier ein einheitliches, vorwiegend dunkelgraues bis schwarzes Gefieder auf. Ab einem Alter von etwa fünf bis sechs Jahren erkennt man eine kontrastreiche weiß-orange Färbung des Brust- und Kopfgefieders. Sichtungen können jederzeit über das Online-Formular eingemeldet werden.
Quelle: Land Tirol
