München: Fünf Afghanen über 48 Stunden zwischen Paletten gesperrt

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Fünf afghanische Migranten haben offenbar zwei Tage und zwei Nächte lang in einem Lkw-Auflieger zwischen der Ladung ausharren müssen. Erkenntnissen der Bundespolizei zufolge organisierten Schleuser in Rumänien für jeweils bis zu 2.500 Euro diese höchst gefährliche Etappe nach Deutschland. (Foto: Bundespolizei)
ots/Bundespolizeidirektion München
11 Nov 19:00 2020 von Presseportal.de Print This Article

Stephanskirchen / Rosenheim (ots) - Nur einen Tag nach Feststellung in Thansau: Migranten springen auch in Stephanskirchen von Anhänger - Lkw-Fahrer von "blinden Passagieren" beim Entladen überrascht - Lebensgefahr und Kälte auf Ladefläche - Schleuser organisieren lebensgefährliche Etappe von Rumänien nach Deutschland - Rosenheimer Bundespolizei ermittelt

In einem Gewerbepark in Stephanskirchen (Landkreis Rosenheim) sind am Dienstag (10. November) beim Entladen eines Lkw-Aufliegers plötzlich fünf Migranten auf der Ladefläche aufgetaucht. Offenbar hatten sich die Afghanen, darunter zwei Minderjährige, dort zwischen den Palettenkisten versteckt. Nach Erkenntnissen der Bundespolizei in Rosenheim sind skrupellose Schleuser für diese lebensgefährliche Fahrt bei niedrigen Temperaturen von Rumänien nach Deutschland verantwortlich.

Als die Geschleusten von dem Lkw-Fahrer entdeckt wurden, sprangen sie unvermittelt von dem Auflieger und rannten davon. Ein Zeuge, der den Vorfall beobachtet hatte, verständigte die Polizei. Kurze Zeit später konnten die Geflüchteten von Beamten der Rosenheimer Polizeiinspektion in der Nähe des Gewerbeparks in Gewahrsam genommen werden. Der bulgarischen Fahrer versicherte, nicht gewusst zu haben, dass sich Menschen zwischen den Paletten befunden hätten. Dementsprechend bestätigten die Migranten, dass ihnen der Zutritt zur Ladefläche in einer "Nacht und Nebelaktion" heimlich ermöglicht worden war.

Die zwei Jungen im Alter von 15 und 16 Jahren sowie die drei Männer, 18, 22 und 29 Jahre alt, wurden zur Bundespolizeidienststelle nach Rosenheim gebracht. Im Anschluss an ihre Versorgung schilderten sie den Ermittlern, dass sie die Flucht aus ihrer Heimat schon vor Monaten angetreten hätten. Der Älteste von ihnen erklärte, sogar sein Haus verkauft zu haben, um die Schleuser bezahlen zu können. Übereinstimmend schilderten die fünf afghanischen Staatsangehörigen, dass sie unabhängig voneinander über die Türkei nach Europa gekommen wären. Die Fahrt auf der Ladefläche sei die letzte Etappe gewesen. Allein hierfür hätten die Schlepper zwischen 2.000 und 2.500 Euro pro Person verlangt. Einer der Schleuser habe sie in Rumänien nachts zu dem Lastkraftwagen geführt und die Plane des Aufliegers geöffnet. Nachdem alle hineingeklettert waren, habe der Unbekannte diese wieder von außen verschlossen. Zwei Tage und zwei Nächte mussten die fünf Afghanen eigenen Angaben zufolge in dem geschlossenen Anhänger zwischen der Ladung versteckt zubringen.

Nach Abschluss der erforderlichen polizeilichen Maßnahmen konnten die zwei Minderjährigen am Mittwochvormittag in Rosenheim der Obhut des zuständigen Jugendamtes anvertraut werden. Der 29-Jährige Afghane wurde einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet. Dagegen müssen die beiden anderen Erwachsenen das Land wohl bald wieder verlassen. Bei Nachforschungen der Bundespolizei stellte sich heraus, dass sie bereits vor einigen Monaten von Aufnahmebehörden in Griechenland beziehungsweise Rumänien registriert worden waren. Daher werden sie voraussichtlich in diese Länder zurückgeschoben werden.




Quelle: Original-Content von: Bundespolizeidirektion München, übermittelt durch news aktuell



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