Nachhaltigkeit und Regionalität: Österreichischer Online-Handel macht vor, wie es gehen kann

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Wien kann nicht nur kulinarisch-köstlich, sondern auch kulinarisch in Bio-Qualität. Mit der Eigenmarke „Wiener-Gusto“ wird die Stadt zum Nachhaltigkeitspionier mit eigener Marke.
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Eine höhere PET-Recyclingquote: Um dieses Ziel zu schaffen, gibt es für Österreicher künftig lukrative Belohnungen und noch mehr PET-Sammelstellen.
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10 Jun 21:25 2022 von Redaktion International Print This Article

Immer mehr Österreicher nutzen den Online-Handel und wünschen sich mehr Nachhaltigkeit beim Umgang mit den eigenen Ressourcen. Dass sich beide Faktoren nicht ausschließen müssen, sondern sogar zum Erfolgskonzept avancieren können, zeigen nachhaltige Regioprojekte in Österreich.

Erste Großstadt mit eigenen Bio-Produkten: Wien geht mit gutem Beispiel voran

In Österreich wird der Nachhaltigkeitsgedanke nicht nur am Papier diskutiert, sondern tatsächlich gelebt. Oberbürgermeister Michael Ludwig präsentierte unlängst stolz die eigenen Bio-Produkte aus nachhaltigem, regionalem Anbau.

Die Marke „Wiener Gusto“ soll einen essenziellen Beitrag zur Nachhaltigkeit und gelebtem Umweltschutz leisten. Dafür werden verschiedene Produkte lanciert. Mit dem Bio-Weizenmehl startet das ehrgeizige Unterfangen, mit einem eigenen Online-Shop. Später sollen weitere Produkte, wie Bio-Roggenmehl, Bio-Kichererbsen, Bio-Leinöl und Co., in den Verkauf kommen.

Nachhaltige Bio-Produktion für Naturkosmetik aus Österreich

Dass Österreich Nachhaltigkeit und regionalen Umweltschutz lebt, zeigt sich auch in vielen anderen Bereichen. Wer nach exklusiven Naturkosmetik- und Haarpflegeprodukten sucht, findet online zahlreiche Angebote. Was viele Beauty-Anhänger nicht wissen: Zahlreiche Inhaltsstoffe werden regional in Österreich hergestellt.

STYX aus Obergrafendorf bei St. Pölten liefert als langjähriges Familienunternehmen nicht nur zertifizierte Naturkosmetik, sondern stellt seit über 50 Jahren hochwertige pflanzliche Rohstoffe zur Verfügung. Bekannt wurde das Unternehmen vor allem durch den rein biologischen Anbau ohne Wildwuchs. Zu den einzigartigen, regional-biologischen Produkten gehört beispielsweise die Kartoffel-Handcreme.

Längst hat die Kosmetikindustrie den Traubenkernextrakt für sich entdeckt. Als Anti-Aging-Mittel ist es in vielen Produkten enthalten, doch nicht immer nachhaltig und in Bio-Qualität. Dass Traubenkernextrakt auch biologisch und nachhaltig sein kann, zeigt dieNikolai Traubenkern Kosmetik aus der Wachau. Das Unternehmen ist aus dem traditionsreichen Nikolaihof entstanden, den es schon seit über 2.000 Jahren gibt. Einen Namen gemacht hat sich der Hof nicht nur als exklusive Anlaufstelle für Weinliebhaber, sondern mittlerweile auch als erstklassiger Produzent für Traubenkernöl und Traubenkern-Kosmetikprodukte.

Regional kaufen: CO? und Verpackungen erfolgreich einsparen

Österreich hat sich gemeinsam mit anderen Ländern in der Agenda 2030 dazu verpflichtet, Ressourcen besser zu nutzen, nachhaltiger zu konsumieren und zu produzieren, den CO?-Gehalt zu senken, Landökosysteme zu schützen und vieles mehr.

Gelebte Nachhaltigkeit – in Österreich ist dies durch die vielen lokalen Unternehmen längst möglich. Wer beispielsweise für die Sommerzeit ein erfrischendes Deodorant sucht, findet Naturkosmetik-Produkte wie Achselkuss aus Wien oder Nadeos. Der Kauf direkt im Shop vor Ort spart nicht nur Verpackung, sondern auch CO? durch die reduzierten Transportwege.

Sollen die ausgesuchten Produkte dennoch den Postweg nehmen, bleibt der CO?-Abdruck äußerst gering. Mittlerweile setzen österreichische Unternehmen auf nachhaltige Materialien, auch beim Versand.

Recycling-Innovationen: In Niederösterreich sorgen KI und Co. für noch mehr Nachhaltigkeit

Dass ganz Österreich in Sachen Nachhaltigkeit anpackt, zeigen die unzähligen Projekte der Unternehmen und Gemeinden. Mit gutem Beispiel gehen u. a. Horn und Tulln voran, denn sie werden zu digitalen Recyclingpionieren. Künftig kommen KI, Spezialsensoren, Funktechnologie und intelligente Plattform-Lösungen zum Einsatz, um Glasentsorgung und Mülltrennung noch nachhaltiger zu gestalten.

Damit soll das gesamte klimatechnische Potenzial, das vielerorts noch ungenutzt in den Recyclingprozessen schlummert, endlich genutzt werden. Für die Verwertung wird der benötigte Strom immer häufiger aus nachhaltigen, erneuerbaren Energiequellen gewonnen.

Österreich soll bis 2030 ca. 46-50 Prozent seiner Energien aus erneuerbaren Quellen beziehen. Wie das als Gesamtkonzept auch im Online-Handel funktionieren kann, machen bereits viele österreichische Unternehmen vor. Sie nutzen nicht nur recycelte Verpackungsmaterialien, sondern beziehen ihren Strom aus erneuerbaren Energien, um beispielsweise Beleuchtung und Co. im Shop betreiben oder die Logistikbänder am Laufen halten zu können.

Belohnung für richtiges Recycling: Ein Brausehersteller hilft mit

In Österreich wird Recycling von PET-Flaschen bereits großgeschrieben. Ca. 70 % der ausgegebenen Flaschen werden schon recycelt. Doch bis 2029 soll laut EU eine Quote von 90 % erreicht werden. Alle ziehen kräftig an einem Strang: Verbraucher und Unternehmen. Ein weltweit agierender Browserhersteller hilft mit. Mit einer eigenen innovativen App sollen Konsumenten künftig noch komfortabler in den Recyclingprozess eingebunden werden.

Wer seine PET-Flasche richtig recycelt, bekommt sogar eine Prämie. Einfach die Flasche austrinken, sie in der vorher heruntergeladenen App einscannen und damit wertvolle Punkte sammeln. Wer eine gewisse Punktezahl erreicht hat, darf sich über tolle Prämien freuen. Das ehrgeizige Ziel des Brauseherstellers: Bis 2030 sollen 100 % aller ausgegebenen PET-Flaschen zurückkommen und dem Recyclingprozess zugeführt werden.

Das Konzept kommt gut an, wie Umfragen der Konsumenten zeigen. Die App erzielte nicht nur eine enorme Downloadanzahl, sondern wird auch eifrig genutzt. Im Vergleich zu Gesamtösterreich ist Wien aber noch hinter den angestrebten Recyclingzielen. Deshalb sollen nun neue Anreize geschaffen werden. Vor allem zusätzliche Sammelstellen und integrierte App-Lösungen für die Navigation zum nächsten Sammelplatz sollen helfen, die Recyclingquote zu erhöhen.



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