Wien: Rip Deals: Aufenthaltsort eines bekannten Tatverdächtigen wird gesucht

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25 Apr 16:10 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Lichtbildveröffentlichung nach mehreren Betrugsfällen

Vorfallszeit: 2021 - 2023 / Vorfallsort: Italien und Belgien

Seit 2021 ermittelt die Rip Deal Unit Vienna, unter der Bezeichnung "OP NIPOTE", zusammen mit internationalen und nationalen Behörden,
gegen mehrere Personen eines Clans. Durch die Begehung zahlreicher Rip Deals wurden die Opfer in Millionenhöhe geschädigt. Teilweise wurden die Rip Deals in dieser aktuellen Causa mit einer Gefahr für Leib und Leben vollzogen, die in dieser Art bei Rip Deals bisher unüblich war.

Im Juli 2021 erstattete ein Arzt (heute 41 Jahre) Anzeige bei der Landespolizeidirektion Tirol, da er Opfer eines Raubes wurde, als er von einem Geschäft im Bereich des Hygienemittel- und Schutzmaskenvertriebs, welches in Bozen abgewickelt werden hätte sollen, zurücktreten wollte. Er wurde mit einer Schusswaffe bedroht und es wurden Goldmünzen im unteren sechsstelligen Eurobereich geraubt.

Im August 2021 erstattete ein Pensionist (heute 84 Jahre) bei der Landespolizeidirektion Wien Anzeige, nachdem er von einem vermeintlichen Vermittler, der den Verkauf seines Ferienhauses organsiert haben soll, in Udine bei der Provisionszahlung bestohlen wurde, wodurch ein Schaden im unteren sechsstelligen Eurobereich entstand.

Im Februar 2022 erstattete ein Mann (heute 40 Jahre) bei der Landespolizeidirektion Tirol Anzeige, nachdem er von vermeintlichen Vermittlern, die den Verkauf seiner Wohnung arrangiert haben sollen, in Verona betrogen wurde, indem ihm, nachdem er einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag als Vermittlungsprovision überreichte, ein niedriger sechsstelliger Betrag in Form von Falschgeld übergeben wurde.

Im Jänner 2023 kontaktierte ein Mann (heute 34 Jahre) die Rip Deal Unit Vienna, da er von einem vermeintlichen Scheich, der Investmentabsichten und Interesse an Luxusuhren hatte, nach mehreren Treffen in verschiedenen Ländern, schlussendlich in Brüssel betrogen wurde. Er lockte ihm Luxusuhren und Kryptowährung unter falschen Versprechungen heraus. Es entstand ein Schaden im mittleren sechsstelligen Bereich.
Im März 2023 kontaktierte ein Mann (heute 27 Jahre) die Landespolizeidirektion Wien, da er von Investoren in betrügerischer Absicht kontaktiert wurde und es nach mehreren Treffen zu einem Raub kam.
Die Investoren gaben vor, Bargeld gegen Teile des Kryptobestandes des Mannes tauschen zu wollen. Beim finalen Treffen in Mailand bemerkte der Mann den angehenden Betrug, woraufhin der Tatverdächtige ihn mit einer Schusswaffe dazu nötigte, die Passwörter seiner Kryptokonten preiszugeben. Es entstand ein Schaden im unteren siebenstelligen Bereich.

Ebenfalls im März 2023 erstattete ein Mann (heute 60 Jahre) Anzeige bei der Landespolizeidirektion Salzburg, da er bereits 2020 von einem Mann einer vermeintlichen Investmentfirma aus Luxemburg kontaktiert wurde, welcher angab, in seine Projekte investieren zu wollen. Bei einem finalen Treffen in Mailand, wo es vor der Investition zu einer Sicherheitszahlung seitens des späteren Opfers kommen soll, attackierte ein Betrüger das Opfer mit einem Schlag gegen die Brust und raubte Bargeld im unteren sechsstelligen Bereich.

Insgesamt sind durch die Tathandlungen ein Gesamtschaden von mehr als zwei Millionen Euro entstanden.

In allen Fällen gab es vor dem letzten, finalen Treffen zahlreiche persönliche Treffen mit den Betrügern und auch z.B. telefonische Kontakte, um das Vertrauen der späteren Opfer zu gewinnen. Auch professionell wirkende Homepages trugen dazu bei, dem vermeintlich lukrativen Geschäft Glauben zu schenken.

Durch intensive und akribische Ermittlungsarbeiten der Rip Deal Unit Vienna konnten alle bekannten Fakten einem 38-jährigen österreichischen Staatsbürger, dem Martin Marinkovic, 11.02.1986 geb., zur Last gelegt werden. Gegen den Tatverdächtigen besteht ein europäischer Haftbefehl.

Der Aufenthaltsort des Martin Marinkovic ist den Behörden derzeit nicht bekannt. Um die Festnahme vollziehen zu können, ersucht die Wiener Polizei über Anordnung der Staatsanwaltschaft Innsbruck um Veröffentlichung der Lichtbilder des Tatverdächtigen.
Für Hinweise, die zur Festnahme des 38-Jährigen führen, wird vom Verein der Freunde der Wiener Polizei ein Geldbetrag in der Höhe von
€ 3.000,- ausgelobt.
Hinweise werden streng vertraulich behandelt und – auch anonym - an das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Zentrum Ost, Rip Deal Unit Vienna, unter der Telefonnummer 01-31310-62510 erbeten.


Phänomen Rip-Deal:

Diese Art von Betrug wird nahezu ausschließlich von erfahrenen Banden der Westbalkanregion angewandt, welche sich gegenüber den Opfern als reiche Geschäftsleute oder Investoren präsentieren.

Es handelt sich um variantenreiche betrügerische Rechtsgeschäfte, bei welchem zumeist beabsichtigt wird Luxusgüter wie Uhren oder Gold zu erwerben. Rahmengeschäfte mit den späteren Opfern dienen nur als Vorwand um die Glaubwürdigkeit zu untermauern und Vertrauen zu gewinnen.

Die Täterschaft beabsichtigt meist alle Geschäfte im Ausland abzuwickeln, bei denen die Luxusgüter meist – unbemerkt – durch wertlose Güter ausgetauscht werden.

Auch beim Verkauf von Immobilien, Booten oder hochpreisigen Autos schlagen die Täter zu. Auch hier wird meist mit einer "Vermittlungsprovision" gearbeitet, meist in Form von Kryptowährung oder Gold. Wie bei dem zuvor geschilderten Fall folgt auf die geleistete Provision keine Zahlung.

Wie Sie sich schützen können

• Wenden Sie sich bei Misstrauen an die nächste Polizeidienststelle und sehen Sie von anstehenden Geschäften ab. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl.
• Reisen Sie für den Verkauf Ihrer – vor allem luxuriöser – Habseligkeiten nicht ins Ausland.
• Seien Sie achtsam und werden sie misstrauisch, wenn der potentielle Käufer oder Geschäftspartner keine Anstalten macht über den Kaufpreis verhandeln zu wollen.
• Stellen Sie Nachforschungen über Ihre Geschäftspartner an und lassen Sie sich Referenzen der Käufer vorweisen – gerade bei Verkäufen von Luxusgütern.
• Erstatten Sie nach einem RIP-Deal jedenfalls auch im Inland Anzeige und nicht nur im Ausland.


Quelle: LPD Wien



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